Darwin
Es war bereits dunkel als der Flieger in Darwin aufsetzte. Nach den üblichen Strapazen, die man am Flughafen über sich ergehen lassen muss, ging ich nach draußen um mit dem Shuttlebus zu meinem Hostel zu fahren. Das erste was sich änderte war die Uhrzeit. Im Northern Territory (nördliches Territorium) ist es eine halbe Stunde früher als in Cairns. Die zweite Änderung: Es war ungewöhnlich warm für die Uhrzeit. Aber schließlich war ich nun auch einige Breitengrade nördlicher als am Abend zuvor.
Die Dame, die die Tickets für die Shuttlebusse verteilte war freundlich und muss schon ziemlich alt gewesen sein. Sie begrüßte jeden mit ‚love‘. Das war für mich mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich, denn ich kannte diese Redensart bereits von anderen Backpackern, meist aus England, die alles und jeden Darling oder Love nennen. Sie verkaufte mir ein Ticket für $12: Genauer gesagt, sie kritzelte irgendetwas unleserliches auf einen kleinen Papierschnipsel und drückte mir diesen in die Hand und zeigte nach draußen wo die Busse standen. Ich ging raus und der freundliche Busfahrer wartete schon mit Offenen händen auf den Zettel und meinen Rucksack. Ich drückte ihm beides in die Hand und stieg in den Bus. Nach einer zwanzigminütigen Fahrt durch die Vororte Darwins erreichten wir mein Hostel welches mitten in der Hauptstraße lag. Auf der einen Seite nebenan war ein Shoppingcenter mit Supermarkt. Auf der anderen Seite unzählig viele Cafés und Bars und gegenüber ebensoviele Souvenir- und andere Trödelgeschäfte.
Nach dem Check-In ruhte ich mich kurz auf dem Bett aus und bekam auch schon die erste SMS aus Darwin. Greg, der Franzose, den ich über ein Internetportal für Mitfahrgelegenheiten kennenlernte schlug vor, dass wir uns schon an diesem Abend treffen konnten wenn ich nicht zu müde sei. Das war ich nicht, denn ich hatte mich ja gerade ausgeruht. Also trafen wir uns vor meinem Hostel. Greg ist ein freundlicher Franzose, hat immer ein Lächeln auf den Lippen und begrüßt jeden mit einem fröhlichen „Hello, how are you?“ Sein französischer Akzent ist nicht sehr stark ausgeprägt, kommt aber ab und zu zum Vorschein. Er arbeitete drei einhalb Monate in Darwin und kannte sich dem entsprechend gut aus. Er zeigte mir die Esplanade und wir redetet übers „Geschäft“ Der Grund für unser Treffen war nämlich die Reise von Darwin nach Perth. Er hatte sein eigenes Auto, ein Vierrad betriebener Toyota Surf aus den ’80er Jahren; und suchte Leute die mit ihm nicht nur die Benzinkosten und das Essen, sonder auch Spaß und tolle Erfahrungen teilten.
Später am Abend waren wir uns beide einig, dass wir diesen Trip zusammen antreten wollen. Er hatte noch zwei andere Kandidaten die mitkommen wollten und somit waren wir vier Reisende die innerhalb von vier Wochen zusammen die vielen Tausend Kilometer nach Perth zurücklegen wollten.
Am nächsten Morgen schaute ich mir die Esplanade und den Strand nochmal bei Tageslicht an. Danach ging ich durch die Stadt, fotografiere einige Graffies und betrachtete die Ruinen von Darwins Zerstörung durch den Wirbelsturm „Tracy“ im Jahre 1974, die immernoch symbolisch für diese schreckliche Katastrophe darstehen. Ich ging weiter durch die Stadt und die Parks und fotografierte alles was mir vor die Linse lief. Es war ein wunderbar sonniger Tag und bereits morgens war es sehr heiß. Bis um ein Uhr Nachmittag hielt ich es noch aus, dann ging ich zurück ins Hostel um mich abzukühlen und auszuruhen.
Um fünf Uhr traute ich mich dann wieder nach draußen um so langsam in Richtung Park zu gehen wo sich ein Wunderschöner Sonnenuntergang anbahnte. Den Rest des Abends verbrachte ich in der lauen Winterluft im sog. TopEnd (Darwin).
Am nächsten Morgen besuchte ich die Bibliothek um etwas im Internet zu surfen. Gegen Mittag ging ich zum „Wisdom Tree“, der nich besonders Weise aussah, schoß aber trozdem ein Paar Fotos und lief dann wieder in der Vorstadt herum. Gegen halb eins erreichte ich das Freibad. Es hatte Wellen und das Wasser war salzig – wahrscheinlich aus der Timor See. Auf derm Rückweg fand ich wieder tolle Blumen und andere Pflanzen zum fotografieren. Abends gab’s wieder Sonnenuntergangsbilder und Videos im Openair Wohnzimmer des Hostels.
Am dritten und Vorletzen Tag war ich shoppen, ich kaufte mir neue Flipflops und zwei Armbänder. Die Schuhe waren dringend nötig, denn meine alten Flipflops fielen schon vom starken Gebrauch auseinander. Sie hatten Löcher in der Lauffläche und waren so verschlissen, dass ich damit hätte keinen weiteren Meter laufen können. Abends trafen wir – die vier „Travelmates“ – uns auf ein Bier in einer Bar auf der oben erwähnten Straße und besprachen noch einige Einzelheiten.
Der letzte Tag in Darwin verlief ruhig und ohne Besonderheiten. Abends Trafen wir und bei Suki, die noch in einer WG wohnte, Greg, der Franzose, buk einen Schokoladenkuchen und wir sammelten im Internet Informationen über die Sehenswürdigkeiten zwischen Darwin und Perth.
Das war der kürzeste Aufenthalt in einer Hauptstadt auf meiner bisherigen Reise.
Später am Abend packte ich meinen Rucksack für den frühen Start am Morgen. Um 8:30 Uhr sollte es losgehen. Doch davon mehr im nächsten Bericht über unseren „Roadtrip durch’s Outback“…