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Great Barrier Reef

Es war 06:20 Uhr morgens als der Wecker klingelte. Zum Glück war es kein schrilles Pfeifen oder Brummen und auch kein metallenes Schellen. Es war ein schönes Lied von Jack Johnson, dass leise aus meinem Handy erklang und langsam lauter wurde. Schön wie sich die Technik in den letzen Jahrzehnten weiterentwickelt hat. Ich streckte mich einmal, hüpfte aus dem Bett und ging ins Bad. Der Spiegel war vom Duschen beschlagen. Also verzichtete ich auf das Rasieren. Als die morgendliche Hygiene abgeschlossen war zog ich mich an. Doch statt wie gewöhnlich, eine normalen Hose anzuziehen zog ich heute zuerst die Badeshorts an.

Ich frühstückte die letzen Scheiben Brot, die noch in der Tüte waren. Draußen wurde es langsam hell und warm. Es gab dänische Salami und Aprikosenkonfiitüre – natürlich nicht zusammen, sondern auf verschiedenen Brotscheiben. Ein paar andere Leute waren auch schon wach und frühstückten oder stapelten ihr Gepäck und kramten darin rum. Um kurz vor sieben ging ich noch schnell zur Rezeption um eine weitere Nacht in dem Hostel zu bezahlen und machte mich dann auf den weg zum Reef Fleet Terminal am anderen Ende der Esplanade. Während ich die Promenade entlang lief konnte ich im Osten die Sonne aufgehen sehen. Es war für die Uhrzeit schon ziemlich viel los. Leute gingen spazieren, Menschen in athletischen Körpern joggten an mir vorbei und Kinder fütterten die Vögel die im Watt nach Nahrung suchten.

Um viertel nach sieben kam ich am Reef Fleet Terminal an und begab mich zum Check-In Schalter. Dort gab man mir einen Medizinischen Fragebogen und eine Bordkarte. Die freundliche Dame hinter dem Tresen zeigte dann nach rechts und sagte, dass dort das Boot Passions of Paradise liegen würde. Ich ging den Steg hinab und sah einen großen Katamaran genau wie er auf dem Prospekt des Touranbieters abgebildet war. Zwei große Segel, an der Seite eine rote, wellenförmige Linie und der Schriftzug „Passions of Paradise“. An der Brücke die auf das Boot führte stand der Skipper und sammelte die Bordkarten ein. Ich überreichte ihm meine, wir wünschten uns gegenseitig einen guten Morgen und ich betrat das Boot auf dem bereits einige Leute platz genommen hatten. Bevor wir losfuhren füllten wir unseren medizinischen Fragebogen aus auf dem wir bestätigten dass wir keine Probleme mit dem Herzen, den Ohren oder der Lunge haben. Bei Abgabe des Fragebogens hatten wir die Möglichkeit uns für den kostenlosen Probetauchgang anzumelden. Danach gab es Tee und Kaffee. Ich trank eine Tasse schwarzen Tee mit einmal Zucker und ohne Milch. Während dessen machte der Skipper einige Ansagen, hieß uns willkommen an Bord und erzählte uns was wir den Tag über machen würden. Um acht Uhr verließen wir den Anlegeplatz und fuhren langsam, mit leise brummendem Motor, durch den Hafen. Ich ging nach vorne auf das Boot um die Sonne zu genießen. Zwischen den beiden Seiten des Katamarans waren zwei Netze gespannt, auf die man sich wie auf Hängematten hinlegen konnte.

Nach einer halben Stunde Fahrt wurden wir dann ins Innere des Bootes gerufen. Dort teilte man uns in vier Tauchergruppen ein. Ich war in Gruppe zwei. Die Tauchlehrer erklärten viele Dinge die man unter Wasser beachten muss. Die Handzeichen und deren Bedeutung. Was unter Wasser mit der Lunge passiert und warum man nicht die Luft anhalten sollte. „Don’t forget to breathe – Never hold your breath“. Weitere Erklärungen bezüglich der Maske und deren Handhabung folgten. Er erklärte uns wie wir das Wasser aus der Maske bekommen, und was wir tun müssen damit sie nicht von innen Beschlägt.

Um ca. 09:30 Uhr erreichten wir die Stelle an der wir Tauchen wollten. Das Wasser war herrlich türkis, mitten im Ozean lag eine kleine Insel namens Micchaelmas Cay vor uns. Die erste Gruppe machte sich zum Tauchen bereit; Wir warteten ca. 10 Minuten und bereiteten uns dann auch auf unseren Tauchgang vor. Dazu mussten wir die Taucherflossen anziehen, den Bleigürtel umschnallen, die Maske aufsetzen und natürlich die Luftflasche auf den Rücken schnallen. Als das alles erledigt war überprüfte der Tauchlehrer noch den Luftdruck an den Anzeigen und dann gingen wir an der Rückseite des Bootes auf eine kleine hölzerne Plattform. Dann hieß es nur noch Maske festhalten und einen großen Schritt ins Wasser machen. Wir freundeten uns mit dem Gefühl unter Wasser an während wir an einer Leine hingern, die von Seite zu Seite des Katamarans gespannt waren. Dann ging es einen Meter tiefer und wir mussten die Nase zuhalten und durch die selbe ausatmen um den Druck auf den Ohren auszugleichen. Der Tauchlehrer überprüfte noch mal alles und fragte dann per Handzeichen ob alles OK sei und wir tiefer gehen wollten. Ich bestätigte das mit einem OK und tauchte wortwörtlich in eine andere Welt ein. Soetwas habe ich noch nie gesehen. Etwas so tolles, farbenfrohes, vielfältiges, lebendiges und einfach nur wunderschönes. Kaum zu beschreiben was man dort zu sehen bekam. Wir waren zuerst noch zu viert allen ineinadergehakt mit dem Tauchlehrer an der Hand unterwegs. Doch nach einigen Minuten durften wir selber frei herumtauchen. Sagenhaft! Die halbe Stunde ging so schnell rum wie ein fingerschnippen. Langsam tauchten wir wieder auf und hingen uns an die Leine um wieder aufs Boot zu steigen Dabei mussten wir immer warten bis der Vorgänger auf dem Boot war, denn würde er aufgrund des Gewichts nach hinten fallen und auf einem landen wäre das sicher ungesund für die Gesichtsknochen.

Wir legten die Taucherausrüstung ab und bewaffneten uns mit Schnorchel und Schwimmgürtel. Dann ging es schnell wieder ins Wasser wo wir weitere 40 Minuten mit Schnorcheln verbrachten. Ich schwamm zur Insel und sah die allertollsten Dinge unter Wasser. Riesenmuscheln die sich schlossen wenn man sich ihnen näherte. Fische, die keine angst vor einem hatten und mit einem mitschwammen. Alle möglichen Sorten von Korallen deren Namen ich nicht kenne und viele Bekannte die man aus dem Film „Finding Nemo“ kennt. Ganze Fischschwärrme die sich versteckten und dann wieder hervorkamen und in wahnsinniger Geschwindigkeit im Zickzack hin und her flitzten. Und jeden neuen Meter den ich erkundete sah absolut anders und noch verrückter und noch toller aus. Es gab lila leuchtende Fische die aussahen wie übergroße Stecknadeln. Einfach unbeschreiblich. Am besten Ihr kommt mal vorbei und schaut Euch das selber an 🙂

Die Wassertemperatur betrug angenehme 25°C, sodass man sich bequem ohne Neoprenanzug im Wasser aufhalten konnte. Viel zu früh war es Zeit wieder zum Boot zurückzukehren. Man konnte mit einem Bötchen von der Insel zum Katamaran gefahren werden oder selber schwimmen. Ich kraulte von der Insel zum Boot wo wir uns unserer Ausrüstung entledigten und ich mich abtrocknete und wieder einkremte. Unter deck wartete bereits ein großes Büfett auf uns. Als Hauptspeise standen Hänchen mit Mandeln, gedünsteter Reis und eine Sauce mit sonnengetrockneten Tomaten auf dem Speiseplan. Ich entschied mich für Hänchen und etwas Salat. Es gab Grünen Salat mit Tomaten, Gurken und Paprika und einen Nudelsalat mit Mozarella und Tomaten. Beide waren sehr lecker. Als dessert wurde eine Platte mit Tropischen Früchten aufgestellt. Ananas, Papaya, Melonen und so weiter. Um ca. ein Uhr waren wir mit dem Essen fertig und begaben uns wieder an Deck um die Fischfütterung anzuschauen. Ein Crew Mitglied warf kleine Fische ins Wasser und viele mittlere und große Fische versammelten sich um diese aufzuschnappen. Nachdem die Fische satt waren, bzw. kein Futter mehr da war machten wir uns auf zu einem anderen Platz an dem wir tauchen und schnorcheln konnten. Der zweite Platz hieß „Paradise Reef“ und machte seinem Namen alle Ehre. Paradiesisch schön. Eine Farbenvielfalt wie sie nur Australien zu bieten hat.

Als wir wieder aus dem Wasser kamen gab es eine heiße Suppe zum Aufwärmen, denn trotz des warmen Wassers ist die Temperatur etwas niedriger als die Körpertemperatur, sodass man etwas abkühlt. Gegen drei Uhr nachmittags stachen wir in See um die Rückreise anzutreten. Während dessen konnten wir die Fotos anschauen die während des Tages gemacht wurden. Wir hatten auch die Möglichkeit die Bilder auf CD zu kaufen. Ich suchte mir die Bilder auf denen Ich war und das Reef Special aus. Während der Rückfahrt wurden Cracker, Käse und Würstchenstücke gereicht und unser Tauchlehrer unterhielt uns mit ein paar Kartentricks. Er war ein guter Entertainer. Um fünf Uhr kamen wir im Hafen von Cairns an. Wir verabschiedeten uns und bedankten uns bei der Crew und verließen das Schiff.

Mit einem Lächeln – oder besser gesagt mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ging ich die Esplanade hoch zum Hostel. Hach, das war ein sehr sehr schöner Tag.

Ein Kommentar

  • Jan

    Hallo Hauke,
    ich dachte ich lass dir einfach mal ein paar grüße aus “good old germany” da.
    Deine Fotos und dein Bericht vom great barrier reef sind sehr spannend. Hoffe ich bekomme das auch mal live zu sehen!

    Dann wpnsche ich DIr weiterhin noch ne angenehme Zeit down under, und viele weitere so spannende Augenblicke!

    Bis demnächst!

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