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Der Deutsche Patient

Ein Erfahrungsbericht aus einem koreanischen Krankenhaus

Vor vier Wochen waren wir in Goryang wandern. Übrigens ein schönes Plätzen, mit vielen Hügelgräbern, Kirschblütenbäumen und bekannt für seine Armee an Erdbeergewächshäusern. Selst die Luft roch nach Erdbeeren. Dazu schreibe ich dann noch einen separaten Artikel. Hier gehts nämlich um den englischen, äh… deutschen Patienten.

Auf dem Rückweg zum Auto war die Sonne bereits untergegangen. Ich lief leichtfüßig die Treppe herunter und sprang das letzte Stück weit. Leider war an genau der Stelle wo ich aufkam ein 3cm hoher Absatz der vor einer Wasserrinne gebaut war. Ich habe ihn nicht gesehen und bin genau auf die Kante gesprungen. Es hat geknackt! Zunächst fühlte es sich nur wie eine Verstauchung an. Ich habe mich ersmal auf die Nahegelegene Bank gelegt und gewartet bis Meine Frau mit ihrer Freundin entlang geschlendert kamen. Wir sind dann zu einer Apotheke gefahren und haben Schmerzmittel und Kältespray gekauft.

Da es am Sonntag immernoch nicht besser war sind wir dann ins Krankenhaus gefahren um den Fuß von einem Arzt begutachtenzulassen. Der Arzt hat den Fuß geröntgt aber nichts festgestellt. Am Montag waren wir dann nochmal bei einem anderen Arzt der auf dem Röntgenbild dann eine doppelte Jones-Fraktur festgestellt hat. Er hat dann auch durch eine Computertomographie (CT) analysiert weil beim Röntgen nur ein eindimensionales Bild zur Verfügung steht. Mit der CT hat man dann gesehen, dass Blut und Gewebe in den Knochenriss eingedrungen war was die Heilung erschweren würde. Deswegen hat er gleich eine OP angesetzt um den knochen wieder zusammenzufügen. Am selben Nachmittag noch kam ich unter das Messer. Es wurde eine Schraube eingesetz und der Knochen mit Draht(?) fixiert. Die OP fand unter Vollnarkose statt Ich erinnere mich nur noch daran wie ich auf der Liege durch das Krankenhaus “geflogen” bin. Ich soll sogar gesagt haben: “ooeeee I can fly”. Ja die Drogen waren wirklich gut.

koreanisches krankenhausAm Abend durfte ich noch nichts essen, aber mir war auch nicht wirklich danach. Nur nichts zu trinken war unangenehm. Einer der anderen Patienten hat mir ein nasses Taschentuch gegeben, mit dem ich meine Lippen befeuchten konnte. Das war sehr nett.

Ich habe das Zimmer mit 5 anderen geteilt. Einer davon ein Mönch mit gebrochenem Arm, ein Student mit verdrehtem Knie und einer der die ganze Nacht Starcraft gespielt hat. Und Tagsüber schlief. Die anderen beiden waren auch mit Gips am Arm oder Fuß. In der nacht habe ich nicht viel geschlafen. Alice war da und hat auch versucht zu schlafen, aber Es ging nicht wirklich.

Am nächsten Morgen gab es leckeres Frühstück. Aber nicht so labbriges Krankenhaus-Essen. Nicht dass ich das beurteilen könnte, das war mein erster Krankenhausaufenthalt seit ca. 25 Jahren und damals habe ich nichts gegessen. Es gab mariniertes gebratenes Fleisch, Reis, Seegras, Spinat mit Sesam und ein Süppchen dazu. Und alles reichlich. Die Frau eines Mitpatienten hat noch Kimchi mitgebracht und an alle im Raum verteilt. Das war sehr lecker und hat das Essen wirklich abgerundet. Alice hat dann Früchte gekauft und auch im Zimmer verteilt. Meine Erfahrung im Krankenhaus war also recht positiv, wenn man mal von dem Grund, warum ich eigentlich da war, absieht.

Noch bis zwei Wochen nach dem Unfall musste ich zwei mal Täglich ins Krankenhaus um mir Schmerzmittel und Antibiotika spritzen zu lassen. Das War ganz schön nervig. Alle 2-3 Tage die Kanüle raus und einen neuen Zugang legen lassen. Manchmal hat es erst nach dem dritten Fehlversuch geklappt. Schön schmerzhaft.

Nachdem ich endlich aus dem Krankenhaus kam bin ich von Spritzen auf Tabletten umgestiegen. Das Rezept vom Arzt habe ich bei der Apotheke abgegeben. Der Apotheker verschwand kurz im Hinterkämmerchen und kam nach zwei Minuten mit einer ca. Din A5 großen Papiertüte wieder. In der Tüte befanden sich einzeln für jeden Tag verpackt 5 kleine Pillen die alle Verschieden aussahen.
Eine Verpackungsbeilage gab es nicht dazu. Also weiß ich werder Welcher Wirkstoff, noch in welcher Menge vorhanden ist. Auf der Papiertüte sind zwar die Namen der Medikamente in koreanisch gedruckt, aber das hilft mir auch nicht viel weiter.

medikamente einzeln abgepackt

Gipsfuß in grün mit koreanischem Text markiertMein Fuß heilt wohl ganz gut. Letzten Mittwoch gab es einen neuen Gips. Ein Freund hat ein koreanisches Sprichwort darauf geschrieben: Nach dem Regen ist die Erde härter. Gemeint ist, nach der Zeit der Schmerzen und Heilung ist der Fuß stärker als zuvor.
Ich nehme nur noch 2 mal am Tag einen Satz Tabletten und fühle mich mit dem Gips besser als in der Anfangsphase. Da tat noch jede bewegung weh. Ich kann zwar noch nicht auftreten, aber mit den Krücken komme ich einigermaßen zurecht. Mal schauen ob ich in zwei Wochen den Gips verabschieden kann.

Hiermit möchte ich mich auch nochmal an die vielen wenden die uns in dieser Zeit unterstützt haben. Vielen Dank für eure Hilfe, die lieben Worte, das Essen und die Besserungswünsche. All das hat geholfen das gröbste zu überstehen.

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