Wie man in Südkorea Neujahr feiert
Wer meinen ersten Bericht über Neujahr in Korea gelesen hat, der wartet sicher schon auf den zweiten Teil, denn ich habe noch einiges zu erzählen.
새해복많이받으세요. So wünscht man in Südkorea ein frohes neues Jahr.
Wir fuhren bereits am Samstag zu den Schwiegereltern. Der Verkehr war weniger dicht als im Letzten Jahr. Nach gut Zwei stunden über Berg und Tal kamen wir in dem kleinen Dorf an. Ein kurzer Besuch bei dem lokalen Supermarkt erbrachte uns die Gastgeschenke wie ein paar Früchte und Snacks für Später. Zu dieser Jahreszeit ist alles in aufwändigen Kisten und Kartons mit viel Plastik verpackt. Wir bekamen ein Geschenkeset mit Kiwis. In einem Karton in den ein flachbildschirm reingepasst hätte. Samstag und Sonntag hatten wir nicht viel zu tun, weil wir nur im kleinen Kreis feierten. Montag war Neujahr. Und darum geht es hier ja.
Nach dem Aufstehen wurden der Tisch und das Essen vorbereitet. Die großen Früchte werden oben abgeschnitten. Und die kleinen Kreisförmig auf einem Sockel platziert. Im Hintergrund steht ein kleines Häuschen auf dem Tisch in dem das Papier mit den Namen der Ahnen eingeklebt wird.
Am frühen Morgen kamen einige Freunde der Schwigereltern um zusammen die Zeremonie und das Frühstück zu erleben. Nach der Begrüßung und Beglückwünschung ging es ohne große Umschweife zur Zeremonie.
Die Kerzen brannten bereits als die Gäste eintrafen. Auch die Räucherstäbchen glühten langsam vor sich hin. Die Luft war warm und kondensierte breits an den kalten Fensterscheiben. Der Wetterbericht sprach von -10°C in der Nacht. Kein wunder, dass es am Morgen immernoch so kalt war. Der Himmel war wolkenlos, die Sonne schien. Ein typischer koreanischer Winter, kalt und Trocken. Dafür ist der Sommer um so feuchter und verregneter. Und Warm ist es dazu auch noch.
Die leeren Schalen wurden mit Alkohol befüllt. Die beiden Söhne legten jeweils einen Löffel in die Reiskuchensuppe. Der Älteste Sohn reicht dem Vater das Glas mit dem Alkohol. Er verbeugt sich und Spricht ein paar Worte. Dann Verbeugen sich alle. Das ganze widerholt sich einige Male. Das Papier mit den Namen wurde Angezündet und die Asche in eine Schale ungekochten Reis getan. In diesem stecken auch die Räucherstäbchen.
Nach der Zeremonie gab es Ddeokguk, die so sagt man, wenn man sie an Neujahr isst, das eigene Leben um ein weiteres Jahr verlängert. Ich habe zwei Schalen gegessen, also müsste ich jetzt zwei Jahre älter werden als geplant.
Zu dem Essen gab es wie üblich Kimchi und andere Standard beilagen. Ausserdem wurde der Alkohol den die Ahnen übrig gelassen haben getrunken und die Früchte die nicht gegessen wurden verzehrt.
Die Erwachsenen Kinder geben den Eltern Geld in einem Umschlag. Doch dieser Teil der Zeremonie ist für die jüngeren Kinder besonders Interessant. Sie verbeugen sich vor den Eltern und Großeltern und wünschen ihnen ein gutes neues Jahr und erhalten dafür etwas Geld. Die Großen machen sich dabei den Spaß sie für Jeden Onkel und Tante extra verbeugen zulassen, sodass sie sich das Geld auch verdient haben 🙂
Während des Nachmittags spielten wir wie an Neujahr üblich ein Wurfspiel namens Yutnori. Bei diesem Spiel werden vier hölzerne Stöcke in die Luft geworfen und jenachdem auf welcher Seite sie landen darf man seinen Spielstein weiterziehen. Da die Hölzer auf zwei verschiedenen Seiten Landen können gibt es 5 verschiedene Möglichkeiten. Zeigen alle vier runden Seiten nach oben darf man 5 schritte gehen, zeigen alle flachen Seiten nach oben, so sind es 4 Züge die man machen darf. Und bei den anderen drei Varianten Zählt man einfach die Flachen Seiten die nach oben zeigen, und zieht entsprechend der Anzahl. In einer variante die wir spielen wird eine flache Seite markiert. Zeigt diese nach oben, so muss man einen Schritt zurück gehen. Auf dem Spielbrett läuft man gegen den Uhrzeigersinn um ein Quadrat. Landet man mit einem Zug genau auf der Ecke kann man eine Abkürzung durch die mitte nehmen. “Würfelt” man eine vier oder fünf, oder wirft man einen gegenspieler raus, so darf man noch einmal werfen. Das umreißt die Spielregeln ganz grob. Ziel des spieles ist es mit allen vier Steinen einmal um das Quadrat zu laufen. Dabei ist neben dem Wurfglück eine gute Strategie und Erfahrung der Weg zum Gewinn.
Was man auch noch an Neujahr macht. Nicht aus Aberglaube, mehr aus Spaß und Tradition, wie bei uns das Bleigießen an Silvester, ist das Kartenlegen. Benutzt werden Sogenannte Blumenkarten (Hwatu), die normalerweise für das Spiel Go-Stop verwendet werden. Die Karten werden nach einem bestimmten Muster ausgelegt. Und dann entsprechend ihres Wertes aufgedeckt. Jedes Mal wenn man eine Serie beendet muss man die letzte Karte nach oben legen. Diese interpretiert man dann entsprechend ihrer Bilder.Ich kann nicht genau Sagen wie es funktioniert, da ich es erst zwei mal unter Anleitung gemacht habe.
Am Späten Nachmittag kam noch die erweiterte Familie zu Besuch. Wir haben gemeinsam gegessen und eine große Runde Yutnori gespielt. Dabei wurden zwei Teams gebildet. Waren genau 7 Männer und 7 Frauen. Also haben wir Frauen gegen Männer gespielt. Dabei kommt jedes Team abwechselnd an die Reihe. Die Männer haben mehrmals gewonnen. Aber hierbei geht es um den Spaß und das Zusammenspielen. Also haben sich die Frauen auch mit uns gefreut. Hier in Korea wird sowieso nicht so verbissen gespielt wie bei uns.Es wird zwar auch mal ums Recht gefochten aber danach sofort wieder heiter weitergespielt.
Abschließend kann ich nur noch sagen ,dass es wieder ein gelungener Jahresanfang war und ich mich sehr wohlgefühlt habe.
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